Die Künstlerin

Claudia Mathea

"..weil du echt sein willst"

Eine Künstlerin, die es lohnt, auch von einem breiterem Publikum entdeckt zu werden.

Wenn du tust,
was du nicht bist,
wächst eine stille Abneigung
dir selbst gegenüber.
Wenn du mit dir machen lässt,
was dir fremd ist,
beginnst du dich zu verachten.
Wenn du echt wirst,
auch wenn es schmerzt,
dich und andere,
dann hat das tiefe Glück eine Chance.

Ulrich Schaffer aus "..weil du echt sein willst"

Claudia Mathea, Künstlerin und Mutter vierer Töchter

"Geboren 1969 und aufgewachsen in der Uckermark in Hohengüstrow, in einem kleinen Dorf bei Prenzlau, entdeckte sie mit dem unmittelbarem und reichen Kontakt zur Natur, ihrer Stille und Dramatik, ihrem wechselvollem Anlitz, schon früh ihre Freude an eigenem dynamischen Ausdruck mit Farben. Viel Zeit blieb ihr dafür bei den drei jüngeren Geschwistern und der notwendigen Mitarbeit in Garten, Stall und Feld allerdings nicht.

Nach dem Abitur 1987 nahm sie an einer Eignungsprüfung für Kunst und Gestaltung in der Kunstmetropole Dresden teil. Die Stadt, in der die großen Kunstausstellungen stattfanden und Sammlungen bedeutender Gemälde aller Epochen zufinden sind, faszinierte Claudia Mathea schon lange - besonders die "Sixtinische Madonna". Um zu sich selbst zu finden, muss man manchmal besonders weit von seinen Wurzeln wegziehen...
Erst nach ihrer Immatrikulationsbescheinigung zum Pädagogikstudium für Kunst und Gestaltung und Germanistik erfuhr sie überrascht, dass nur etwa 30% der Bewerberinnen zum Studium angenommen worden waren. So begann die intensive und spannende Zeit des Studentinnenlebens. Wechselvolle Erfahrungen machte sie auf der Suche nach ihrem persönlichen künstlerischen Ausdruck - viele Dozenten neigten dazu ihren Schülern ihre eigenen Vorlieben einzupflanzen, anstatt sie auf dem Weg zu ihrem Inneren, das Ausdruck findet beim Malen, Zeichnen und plastischen Gestalten, zu unterstützen.

Es wurde viel gefordet und Claudia Mathea arbeitete intensiv und versuchte, bisherige Prämissen beim Malen zu verdrängen - expressive Kunst wird in Dresden, der Ursprungsstadt der Brücke - Maler und vieler anderer Expressionisten, gefördert. Persönliche Gründe führten sie ein Jahr später nach Greifswald - ein Wechsel um 180°, denn in der traditionellen kleinen Universitätsstadt stand zuvorderst das Naturstudium; die grafische Arbeit, Grundlagen und Konstruktion hatte Priorität vor der dann nur noch schwachen farbigen Malerei in Grau-, Braun-, Grüntönen.

Das genaue Hinsehen und Kämpfen um naturgemäße Wiedergabe der Dinge, sowie andererseits das Schaffen eines eigenen Bildzusammenhangs waren aber letztendlich eine wichtige und notwendige Etappe auf dem Wege zum eigenen Stil. Ungegenständliche Kunst setzt ein Gefühl für Komposition, für Farben und Formen voraus, dass beim Naturstudium seine Voraussetzungen hat. Man ist hierbei gezwungen, sich nicht leichtfertig mit einer Arbeit zufriedenzugeben. Eine Übung und Tugend fürs Leben: Antrieb sind die Unzulänglichkeiten, -die Fehler als "Entwicklungshelfer"- eine heutzutage oft verrufene Eigenschaft ...

Wichtig war natürlich für Claudia Mathea's Entwicklung auch, dass sich Erlebnisse auf literarische und malerische bzw. grafische Gebiete ergänzten - das Germanistikstudium verschaffte Einblicke in moderne und traditionelle Poetik, die oft auch zum Anstoß für eine zusammenhängende Reihe von Werken wurde - z.B.: Lithographien zum "Schimmelreiter" Th. Storms.

Die Zeit der Wende bedeutete innerhalb des Studienbetriebs eine Öffnung und das Schaffen großer, aber oft auch anstrengender Freiräume. Viel Freiheit kann anstrengend sein, denn dann muss man immer und sehr genau wissen, was man will. Für C.M. bewirkten die Veränderungen eine stärkere Konzentration auf die künstlerische Arbeit - neben der germanistischen und pädagogischen Ausbildung.

Nach Beendigung des Studiums begann C.M. das Refendariat, dann in Berlin mit neuem Wohnsitz in Schönerlinde. Der Schulbetrieb, mit seinem Druck, den festen Zeiten, dem Konkurrenzdenken und dem Benoten künstlerischer Ausdrucksweisen bestärkte die Künstlerin, einen anderen Lebensweg zu suchen. Während des Erziehungsurlaubs mit ihrer zweiten Tochter, arbeitete sie viel, erhielt auch ihren ersten großen Auftrag von einer Innenarchitektin: die Gestaltung einer 5m x 2,25m großen Wand mit einer herbstlichen Allee in der Bowlingbahn in Wust/Brandenburg.

Bald zog sie dann voller Ideen und Elan ins alte Dorf in Wandlitz, erste Speckstein- und Malkurse mit Freunden und Bekannten fanden statt. Viel Energie und Kraft steckte sie dann in die Renovierung einer alten Wohnung im Lanker Weg 7, in der sie den Traum von ihrem eigenen Atelier verwirklichen wollte. Ein Atelier, das durch seine inspirierende Atmosphäre und Arbeitsmöglichkeiten Voraussetzung für das intime künstlerische Schaffen ist. Erste Kinder und Erwachsene fanden sich zu festen Kursen zusammen, im November '97 wurde so der "Kids-Kunst-Club" ins Leben gerufen. Im darauffolgenden Jahr gestaltete sie auch das große Wandbild an der Außenfassade der Kita "Pusteblume" in Wandlitz, welches einen Spaziergang wert ist ... Ebenfalls konnte sie erste Aufträge der Berliner Union - Film in Tempelhof ausführen: Bühnenmalarbeiten, vorallem Hintergrundgestaltung fürs Fernsehen - z.B. fürs "Frühstücksfernsehen"/Sat 1 und die Filmpreisverleihung '98 im ARD - Fernsehen ... Die imensen Dimensionen solcher Arbeiten müssen in kurzer Zeit bewältigt werden, der unbeheizte Saal des ehemaligen Gasthofes " Goldener Löwe" in Wandlitz diente als Werkstatt.

Wie kann das nun aber funktionieren: alleinstehende Mutter zweier Mädchen + Selbstständigkeit + Künstlerin als Beruf?
Eine komplizierte Mixtur, die starke Nerven, eisernen Willen und eine gute Portion Optimismus braucht. Um eine Mitarbeiterin bemühte sie sich darum seit April '98.

Viele Dinge stehen auf dem Programm - so z.B. im Januar '99 eine Ausstellung im Schlosshotel Kassel und Großaufträge der UFA - Filmfabrik und kleinere Aufträge über eine Galerie in Güstrow oder Privataufträge.

Um ein persönliches Portrait der Wandlitzer Künstlerin Claudia Mathea zu schreiben, habe ich einen Blick erhalten in ihr Leben, das Malen, Nachdenken und Arbeiten." - D. Bachmann

In Gedenken an meine gute Freundin und Weggefährtin Dorit Bachmann.
Share by: